26. Dezember 2024

Dima Lubimov

Habt ihr schon etwas von Dima Lubimov gehört? Wenn nicht, dann freue ich mich, euch an dieser Stelle etwas von mir zu verraten.

Seit März 2022, als mein erstes Buch im MAIN-Verlag veröffentlicht wurde, darf ich mich als einen Autor bezeichnen. Mit dem Schreiben hat es bei mir allerdings viel früher angefangen, so wie wahrscheinlich bei den meisten Autoren.

»Dieses langsame Schreiben tut den Geschichten gut, denke ich. Sie haben Zeit zum Reifen, entwickeln sich in die Tiefen, die ich anfangs nicht erwartet hätte, die mich selbst überraschen.«
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Was ich schreibe? Was mir gerade am Herzen liegt. Definitiv keine Fantasy-Sachen (dafür fehlt mir die Fantasie) und Thriller (ich lese sie super gerne, aber ich könnte mir nie im Leben so spannende Geschichten ausdenken). Was auch immer ich aufs Papier bringe, ist mir die Authentizität wichtig. Am liebsten schreibe ich das, was ich erlebt, gefühlt oder geträumt habe. Je mehr Fiktion ich in die Geschichte einbaue, desto schwieriger wird es für mich, etwas Überzeugendes zu schaffen.

Einen queeren Roman zu schreiben hatte ich nie als Ziel. Das habe ich sogar vermieden, genauso wie ich mich vor mir selbst versteckt habe, vor meiner Identität und meinen Wünschen. In meiner alten Heimat Kasachstan, wo ich die ersten 27 Jahre meines Lebens verbracht habe, ging es nicht anders. Nachdem ich 2012 nach Deutschland kam, fing ich nach und nach an aufzutauen. Irgendwann kam der Wunsch, endlich offen darüber zu schreiben, was in meinem Kopf passiert, was mich beschäftigt, was ich fühle. So entstanden mein erster Roman „Liebe mit gesenktem Blick“ und mehrere Szenen für zukünftige Bücher.

Mittlerweile habe ich beim Schreiben verschiedene Themen und Genres ausprobiert. Was für mich am wichtigsten ist, sind die Gefühle, die ich und meine Figuren erleben. Genauso ist es beim Lesen: Ich beschränke mich nie auf ein Genre. Solange mich eine Geschichte anspricht, solange ich mitfühlen, mitfiebern kann, hat bei mir jede Geschichte eine Chance. Ob es ein Liebesroman für Frauen ist, eine queere Geschichte, ein historischer Roman aus dem deutschen Mittelalter oder ein Krimi. Dementsprechend gehören zu meinen Lieblingsautoren Namen, die man sonst niemals nebeneinander sehen würde.

Was zeichnet mich als Autor aus, was ist typisch für mich? Ich bin ein sehr langsam schreibender Autor. Zum einen weil ich das neben meinem Hauptjob mache und nach einem langen Arbeitstag einfach leer bin. Zum Schreiben brauche ich viel Zeit und Ruhe, damit ich die Stimme hören kann, die aus meinem Inneren spricht. Sie ist nämlich noch immer sehr leise.

Seit Jahren schaffe ich es nicht, eine Schreibroutine zu etablieren. So kommt es zu längeren Pausen, die mich aus den Geschichten herauswerfen. Dann brauche ich lange, um wieder in sie einzusteigen.

Ein anderer Grund, warum ich langsam schreibe: Ich verliebe mich sehr schnell – in neue Menschen, Geschichten, Figuren. Während ich an einer Story arbeite, kommt es immer wieder vor, dass ich plötzlich etwas anderes entdecke, was auf einmal viel spannender klingt und mich völlig in den Bann zieht. Dann dauert es Monate und Jahre, bis ich zu den alten Geschichten zurückkehre, mich aufs Neue in sie verliebe, mit einer neuen Leidenschaft.

Dieses langsame Schreiben tut den Geschichten gut, denke ich. Sie haben Zeit zum Reifen, entwickeln sich in die Tiefen, die ich anfangs nicht erwartet hätte, die mich selbst überraschen. Auch die Emotionen, die im Mittelpunkt meiner Geschichten liegen, brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Für meine Leser heißt das: ewig warten. Doch hoffentlich lohnt sich für sie die lange Wartezeit. Oder was meint ihr?

PS: Ihr findet mich auf Facebook und Instagram.

Text & Bilder © Dima Lubimov;
mit freundlicher Genehmigung.
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