Joey Juschka
Joey Juschka zieht gern durch die Straßen, in dunkle Ecken, sieht Alltag und Menschen, Gesellschaft und Welt. Und schreibt. 2012 gewann Joey den Publikumspreis des renommiertesten Wettbewerbs für Nachwuchsautor*innen, 2017 das Literatur-Stipendium vom Berliner Senat, 2019 den Preis „Bester Humor“ … 2022 das erste Buch, „Die Welt, verbessert – fiktive Lösungen für reale Probleme“.
So in etwa steht es in meiner Biographie, die man auf Klappentexten und Literaturportalen liest. Und so ungefähr stimmt es auch: Alltag und Menschen, Gesellschaft und Welt sind meine Themen. Immer wieder, immer wieder neu. Ich greife auf, was ich da so bezeuge, sehe und höre, wenn ich so unterwegs bin. Was die Leute so quatschen, zum Beispiel. Ich bemüh mich, es nicht zu tun, aber ein-zwei Zeilen Gehörtes haben es doch wortwörtlich in meine Geschichten geschafft; ich hab es meinen Figuren in den Mund gelegt.
Ich schreib gern Geschichten, oder eher: kurz. Ich weiß nicht immer, was dabei herauskommt, wenn ich etwas Neues starte, und ich versuch mich auch mal an Kolumnen, an Essays, oder wechsle das Metier und zaubere kurzerhand ein Hörspiel aus einem Text. Ich tob mich gern aus mit den Formen, wobei aber eins doch stabil ist, bisher: die Kurzform. Wenn ich mich auf eine Form festlegen müsste, wär das also diese: kurz. Kurz & knackig.
Ich mag Handwerk. Grammatik und so, Semantik, Morphologie. Die Sprache beherrschen, die Regeln kennen – um sie dann gnadenlos zu brechen. Sätze anders als der Norm folgend gängig zu formulieren, den Fokus leicht verschieben. Zum Stolpern anregen, aber nur geringfügig: gerade so viel, dass man als Leser*in innehält, merkt, dass da was anders ist, aber nicht im Lesefluss gestört wird. Das bedeutet Detail – wenn ich meine Texte überarbeite, dauert das. Noch eine Runde, noch eine. Bis es perfekt ist.
Eine Weile lang machte ich das zu meinem Slogan (ich hab noch Visitenkarten davon :-): „Joey Juschka: Perfekte Prosa“. Ich geb zu: Ich mag’s eigentlich perfekt. Ich will, dass es hundert Prozent stimmt. Knackig liegt im Mund, sich mit Rhythmus lesen und aussprechen lässt. Ich les meine Texte auch super gern, allein und vor Publikum. Bei manchen Geschichten reib ich mir regelrecht die Hände, wenn eine Lesung ansteht: „Yeah! Genau die will ich mal wieder laut lesen, damit mitreißen, schauen, was passiert.“
Je mehr Publikum ich habe, um so mehr blühe ich auf. Für mich gilt diese Angst nicht, die wohl recht viele Autor*innen haben: „Hilfe, ich muss öffentlich lesen!“ Im Gegenteil. Ganz deutlich war das mal auf einer Lesereise, die für mich organisiert wurde, weil ich einen fetten Preis gewonnen hatte, den „open mike“. Den Preis gewann ich vor ein paar hundert jubelnden Menschen, die ihn mir zusprachen; und dann ging’s auf Tour: von dieser recht großen Bühne in einen Club, dann noch eine Nummer kleiner und feiner; die letzte Station war ein gediegenes Folianten-an-den-Wänden-Zimmer in einem noblen Literaturhaus. Da versagte ich kläglich. Nur zehn Leute im Raum, die mit gefalteten Händen in Sesseln thronten und wohl hohe Literatur erwarteten – damit konnte ich nicht dienen. Zu rotzig, zu großkotzig, zu sehr hängt bei mir die Beule im Schritt meiner Figuren; das ist nicht fein. Aber eben echt.
„Wie wundervoll waren die irritierten Blicke meiner Mitreisenden in den ÖPNVis, als ich mir während der Lektüre regelmäßig ein lauthalses Lachen nicht verkneifen konnte“, heißt es in einer Rezension. „Richtig so!“, denke ich dann. Genau so soll es sein. Oder, wie auszugsweise im Klappentext meines Debüts steht: „Das Schreiben mit Humor ist eine Kunst. Es braucht Überraschendes, ein wenig Überzeichnung, einen liebevollen Blick für Schwächen der Menschen und einen gnadenlosen für die Schwächen im System. Und wenn es großartig ist, dann zeigt ein solcher Text wie nebenbei ein Stück von dieser Welt, das uns im Lachen zum Nachdenken anregt, dann erschüttert das Lachen Gewissheiten, trifft uns eine Wahrheit, so wie in diesem Siegertext.“ (Den Siegertext gibt’s im Buch „Die Welt, verbessert“, zu lesen. Oder besser noch: Komm ihn hören! Denn du weißt es ja jetzt: Ich liebe Lesungen! Und dich da vor Ort.)
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Zitate in Text & Banner von:
Nora Lachmann zur Preisverleihung „Bester Humor“,
Kategorie Queer, Wettbewerb Wortrandale, 2019
bookhouseboy_from_twin_peaks auf Instagram, 4.9.2023
Joroka auf LovelyBooks, 21.10.2023
Mana Vo Bavarie auf Facebook, 25.5.2020
mit freundlicher Genehmigung.
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